Ich lebe zwar seit vielen Jahren fleischlos, bin aber bei weitem niemand, den man in Reformhäusern antreffen wird. Ich kann diesen eigenartigen 80er Jahre Öko-Muff nicht leiden und bin der Meinung, dass die vegane Bewegung nur dann weiter wachsen kann, wenn sie sich der kulinarischen Lebensrealität der Menschen anpasst. Grünkernzeug und Co gehört für mich nicht dazu.
Dennoch hatte ich vor Kurzem das „Glück“, an eine Packung Gemüsebratlinge gekommen zu sein. Mein Vater hat sie mir mangels Ideenreichtum zugesteckt und ich als Vegetarier esse ja „sowas“. Jedenfalls habe ich die Packung dankbar angenommen, die Geste zählt ja auch und möchte mein Erlebnis nutzen, meinen ersten kleinen Produkttest-Beitrag mit Inhalt zu füllen.
Also willkommen zum ersten Teil von #dervorkoster

Das Produkt:
bio Zentrale – Kraft der Natur
Bratlinge Gemüse
300g für etwa 2,69 €
Zutaten laut Hersteller:
51 % VollkornHAFERflocken*, 11 % Gemüse* (Karotten*, Pastinaken*, SELLERIE*, Lauch*, Röstzwiebeln*, Petersilienwurzel*), Paniermehl* (WEIZENmehl*, Salz, Hefe), Buchweizengrütze*, WEIZENvollkorngrieß*, WEIZENvollkornmehl*, WEIZENkleie*, Meersalz, Petersilie*, Gewürze* (Zwiebeln*, Majoran*, SELLERIEblätter*, Knoblauch*, Pfeffer*), Hefeflocken. *aus kontrolliert-ökologischer Landwirtschaft
ZUBEREITUNG

Dann mal los. Aus der geöffneten Packung blickte mich ein staubig trockenes Pulver an, das sogleich einen etwas unangenehmen Geruch nach billiger Instant-Brühe verströmte. Die Anleitung zur Zubereitung sollte nicht überfordern und verlangt nur grob 400-500ml heißes Wasser auf die Mischung zu geben.
Also Mischung in eine Schüssel, Wasser drüber, umrühren und schauen was passiert. Und sieh an: die Trockenmischung wurde alsbald zu einer etwas unansehnlichen Pampe, dessen Geruch nun die ganze Küche einhüllte. Schön ist anders, aber hilft ja nichts. Auffällig ist der hohe Anteil an Haferflocken, aber das ließ die Zutatenliste ja bereits vermuten.
Nach ein paar Minuten ging es ans Braten. Flott mit nassen Händen ein paar boulettenartige Bratlinge geformt und vorsichtig in das heiße Öl in der Pfanne gelegt. Vorsichtig allein deshalb, weil die Masse trotz einiger Minuten Wartezeit wenig stabil in ihrer Form war. Das Umdrehen war dann dementsprechend auch ein bisschen hakelig, weil die Bratlinge schnell zu bröckeln anfingen.
Nach etwa 5 Minuten von jeder Seite waren die Bratlinge nun fertig. Nicht wirklich unansehnlich, aber auch nicht gerade das, was ich mir unter einem appetitlichen Essen vorstelle.

GESCHMACK UND FAZIT
Geschmacklich konnten sie leider nicht überzeugen. Einfach nur nach körniger Instant-Brühe und matschigen Haferflocken. Das ist jetzt keine Vollkatastrophe, aber da fallen mir auf Anhieb ein paar Alternativen ein, die die Bratlinge obsolet machen. Von der Konsistenz war es auch in etwa das, was ich erwartet habe: Außen zum Teil angenehm knusprig, zum Teil unangenehm hart. Innen waren sie matschig mit einem kernigen Biss, der aber auch eher an trockenes Müsli erinnerte als an saftige Bratlinge. Dass die Dinger bröckelig waren, sagte ich ja schon – sie fielen auf dem Teller schon bei kleinster Berührung auseinander. Das Messer kann man sich also sparen. Mit ordentlich Hummus und Salat war das eine sehr sättigende Mahlzeit, aber echter Genuss geht für mich anders.
4 von 10 Punkte
Man kann die Dinger schon essen und wird davon auch keine Albträume bekommen. Allerdings sehe ich bis auf die gesundheitlichen Vorzüge der ballaststoffreichen Bratlinge keinen Grund, warum sie in meinem Einkaufswagen landen sollten. Für 2,69 € die eine 300g Packung kostet wird man zwar satt, aber sicherlich nicht glücklich.