Hummus hat eine ziemliche Erfolgsgeschichte hinter sich. Nicht zu Unrecht hat das gesunde Püree aus Kichererbsen erst die Welt und dann auch die Kühlregale erobert. Aber hier soll es heute nicht um Hummus, sondern seinen ägyptischen Verwandten gehen:
Foul Mudammas.
Im Gegensatz zu Hummus besteht Foul Mudammas nicht aus Kichererbsen, sondern aus Ackerbohnen, die auch als Saubohnen bekannt sind. Ackerbohnen sind aufgrund ihres Aromas besonders geeignet. In der Familie der Bohnen gehören sie zu den Züchtungen, die sich über Jahrtausende bewährt haben. Die Ackerbohne begleitet die Menschheit also schon eine ganze Weile, vermutlich länger als Jesus.
Aber es geht hier nicht um Jesus, oder die Ackerbohne, sondern um Foul Mudammas.
Das würzige Bohnenpüree hat seinen Ursprung in Ägypten und ist dort so etwas wie das Nationalgericht. Traditionell wird Foul Mudammas zum Frühstück gereicht. Durch seinen hohen Proteingehalt ist es sehr sättigend und durch den Berg an Gemüse nicht nur voller Vitamine, sondern von Haus aus vegan.
Gleichzeitig ist es eine sehr günstige Mahlzeit, die man auch problemlos mittags oder am Abend servieren kann. Dazu wird auch hier warmes Brot gereicht. Am besten aus dünnen Fladen, um das Foul Mudammas richtig schaufeln zu können.
Wer keine getrockneten Ackerbohnen findet, weil kein orientalischer Supermarkt in der Nähe ist, kann auch auf andere Bohnensorten wie Wachtelbohnen zurückgreifen.
Du brauchst
300 getrocknete Bohnen (Ackerbohnen oder Wachtelbohnen)
1 Tomate in Würfel geschnitten
½ Salatgurke entkernt und in Würfel geschnitten
2 Frühlingszwiebeln in feine Ringe geschnitten
1 Knoblauchzehe gepresst
Saft ½ Zitrone
1 Spitzpaprika in Würfel geschnitten
Olivenöl
½ TL Cumin
Salz nach Geschmack
Fladenbrot
Wer Bohnen aus der Dose verwendet darf direkt zu Schritt 3 weiter. Alle anderen lassen die getrockneten Bohnen über Nacht einweichen.
Das Einweichwasser wegschütten und die Bohnen großzügig mit frischem Wasser bedecken und bei mittlerer Temperatur kochen, bis sie weich sind. Das Wasser NICHT salzen.
In der Zwischenzeit wird das Gemüse geschnitten und beiseite gestellt.
Sind die Bohnen weich, werden sie abgegossen, mit Cumin und Salz gewürzt und anschließend mit einem Kartoffelstampfer zu einem groben Mus verarbeiten.
Das Bohnenmus in eine flache Schale geben, den Knoblauch pressen und auf dem Mus verteilen.
Den Zitronensaft auf den Knoblauch geben, danach das restliche Gemüse auf dem Mus verteilen und großzügig mit Olivenöl verfeinern. Wer mag, kann dem Gericht mit Chili Pulver noch zusätzlich Würze verleihen.
Ausnahmsweise mal nicht vegan, sondern nur vegetarisch ist mein nächster Testkandidat, der mir nur zufällig in die Hände fiel.
Ein guter Freund konnte der verlockenden Idee nach knusprigen Cheddarwürfeln nicht widerstehen. Nach großer Enttäuschung – so viel darf schon verraten werden – bot er mir das Produkt zu Test für den Blog an und ich willigte ein.
Wenn ich ehrlich bin, hätte mich die Verpackung wohl auch gelockt. Ich meine hey, knusprige Käsebälle aus Cheddar klingt einfach nur gut. Ich dachte an das würzige Aroma des Käserandes überbackener Käsebrötchen. Zu früh gefreut, muss ich leider sagen.
Das Produkt: Cheesepop B.V. Popped Cheddar Cheese 65g für etwa 3€
Die Zubereitung reduziert sich bei diesem Produkt auf das reine öffnen der Packung. 😉
GESCHMACK UND FAZIT
SURPRISINGLY CRUNCHY schreit es einen von der Packung aus an. Dass das Mundgefühl der Käsepopps eher komisch quietschig als wirklich knusprig ist, kann ich noch am ehesten verzeihen. Wenn aber bei einem Käseprodukt aus Cheddar irgendein billiger Ranzcheddar verwendet wird, wundert mich das Endergebnis so gar nicht. Wer hier würzige Käsepopps erwartet, wird wie ich bedauerlicherweise absolut enttäuscht werden. Zwar lässt sich ein Hauch von Käse erahnen, primär sind die Dinger aber leider hauptsächlich sauer. Hätte man hier einen guten Cheddar als Basis genommen, wäre das Ergebnis vermutlich um Klassen besser. Schade.
Als Snack bei weiterem nicht spektakulär genug, als Topping für einen Salat geschmacklich zu gebrauchen, dafür dann allerdings wieder viel zu teuer. Für einen Bruchteil des Preises würde ich mir einen Kauf überlegen, so sind die Cheesepopps ihr Geld nicht wert. Schade!
Kimchi, das ist durch Fermentation haltbar gemachtes Gemüse, meist Chinakohl, das nicht nur durch seine Schärfe besticht. Kimchi ist eng in der koreanischen Küche verwurzelt und wohl noch schwieriger zu denken als die deutsche Küche ohne Kartoffeln.
Dass Kimchi seit Jahrhunderten so populär ist, verdankt es seinem hohen Gehalt an Vitaminen. Ähnlich wie unser deutsches Sauerkraut hat es in früheren Zeiten Millionen Koreaner über die kalten Winter mit lebensnotwendigen Vitaminen versorgt. Skorbut war in den damaligen Wintern keine Seltenheit.
Normalerweise fermentiert Kimchi über Wochen bis Monate. Dass wir mit diesem Rezept in nur wenigen Stunden ein schmackhaftes Gericht zaubern, liegt einzig und allein an einem kleinen Geheimnis: wir schummeln. Puristen authentischer Küche mögen jetzt aufschreien, dass es sich dann ja um gar kein richtiges Kimchi handelt und sich haben recht. Aber das wirklich gute Ergebnis in Kombination mit der schnellen und einfachen Zubereitung lassen mich darüber hinwegsehen. Also los
Du brauchst
1 Chinakohl gewaschen und in grobe Stücke geschnitten
2-3 EL Salz
1 Bund Frühlingszwiebeln in grobe Stücke geschnitten
2 EL Sojasauce
3 EL Chilipulver– oder flocken
1 Knoblauchzehe gepresst
2 Nori Blätter
Optional: 1/4 TL Glutamat
Wir fangen an, den Chinakohl und die Frühlingszwiebeln in einer ausreichen großen Schale mit Salz zu vermengen und einzumassieren. Jetzt gute 30 Minuten warten, bis das Salz die überschüssige Feuchtigkeit aus dem Gemüse gezogen hat. Kohl und Zwiebeln mit Wasser abbrausen und vom Salz befreien.
Die Nori Blätter fein hacken und mit der Sojasauce, Chili, Knoblauch und dem Glutamat vermengen.
3. Die eben hergestellte Würzpaste mit dem Kohl und den Frühlingszwiebeln ordentlich vermengen. 4. Das Kimchi in saubere Gläser umfüllen und 1-2 Stunden durchziehen lassen. Im Kühlschrank hält es sich erfahrungsgemäß eine gute Woche. In den allermeisten Fällen wird es noch am selben Tag aufgegessen, weil es soooo gut ist!
Ich fühle mich ausgenutzt, schamlos ausgenutzt. Dass ich ein Faible für die schnelle asiatische Imbiss Küche habe, ist kein Geheimnis. Seit meiner Kindheit LIEBE ich gute Bratnudeln. Fast schon obsessiv habe ich über Jahre versucht, den heiligen Gral in der Zubereitung von Bratnudeln zu finden.
Als ich letztens vom Hunger getrieben meinen Einkauf im REWE beenden wollte, hat man sich meine über Jahre bestehende Leidenschaft zunutze gemacht. Aus den Augenwinkeln erblickte ich im Kühlregal die zwei magischen Worte. Bratnudeln. Vegan. Neugierde und Hunger ließen mich schwach werden. Die Skepsis, dass „asiatische“ TK Gerichte in der Vergangenheit immer gleich schlecht schmeckten, schob ich beiseite. Ich wollte dieses Produkt haben. Und so liebe Kinder, landeten die REWE Bratnudeln erst in meinem Einkaufskorb, dann in der Pfanne und letzten Endes im Müll.
Das Produkt: REWE ja! Bratnudeln Soja – mit knackigem Gemüse in Sojasauce, tiefgefroren Der Beutel für etwa 1,99€
Die Zubereitung ähnelt wie erwartet den meisten TK Fertiggerichten die im Beutel daher kommen. Bisschen Öl in der Pfanne erhitzen, Beutel aufschneiden, ja! Bratnudeln Soja in die Pfanne kippen, beim Anblick der mickrigen Menge an Nudeln und dem generischen „asiatischen“ Gemüse Pamps seinen Fehler einsehen und auf das Schlimmste einstellen. Das Gericht so lange rühren, bis Nudeln und Gemüse aufgetaut sind, rühren nicht vergessen, sonst brennen sich die Nudeln gnadenlos in den Pfannenboden. Dann Temperatur hochdrehen, noch mehr rühren und vergebens hoffen, dass sie so etwas wie eine Bratnudel entwickelt. Nach zwei Minuten enttäuscht aufgeben und wenig vorfreudig auf das Blicken, was heute Abendessen sein wird.
GESCHMACK UND FAZIT
Der Begriff Bratnudeln erweckt ja zweifellos eine gewisse geschmackliche Erwartung, an das, was da im Einkaufskorb gelandet ist.
Nun ja, ich würde sagen, dass wir der Fairness halber erst zu den überraschend positiven Punkten des der ja! Bratnudeln Soja kommen: Die Konsistenz der Nudeln ist wirklich gut. Hat zwar nicht mit dem trockenen Biss bekannter Imbiss Bratnudeln zu tun, dafür erinnern sie mit ihrer Schlotzigkeit (sorry, doofes Wort, ich weiß, gibt aber kein besseres) an japanische Sobanudeln. Ich habe weiche Pampe erwartet und wurde positiv überrascht.
Dafür – und jetzt kommen wir schon zu den Schwachpunkten – sind es von der reinen Menge deutlich zu wenig, um auch nur eine Person zu sättigen. Bei 2€ für eine Packung, die ich auch noch selbst zubereiten muss, investiere ich gerne 1€ mehr, mit dem ich den lokalen Asia-Imbiss unterstütze und bekomme oben drauf nicht nur mehr Nudeln, sondern auch deutlich bessere!
Fassen wir bis hierher zusammen: die Nudeln sind gut, aber zu wenige. Und der Rest? Ich weiß nicht, was das Knackige am Gemüse sein soll. Vielleicht, wenn man es gefroren isst? Jedenfalls verwandelt sich das Gemüse von hart und kalt zu warm und pampig. Etwas anderes zu erwarten wäre auch vollkommener Unsinn. Denn gefrorenes Gemüse wird beim Auftauen zwangsweise matschig. Biologie, Zellwände und so.
Über die Würzung möchte ich gar nicht viele Worte verlieren, wenn eins reicht: Scheiße. Entschuldigt meine Wortwahl, aber aus irgendeinem Grund schmecken alle TK Asia Gemüse Produkte in der ganzen BRD gleich traurig undefinierbar und einfach nicht gut.
Bevor ich noch den Zorn REWEs auf mich ziehe, mache ich es kurz:
Für alle Freunde von Nachos und würzigen Salsas habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Gute: ihr könnt euch von überteuerten und mit sauren Konservierungsstoffen geschwängerten Salsas aus dem Regal verabschieden. Nachdem ihr mein Rezept probiert habt, wollt ihr sie auch gar nicht mehr. Versprochen! Die Schlechte: ihr müsst etwas mehr Arbeit investieren, als ihr es vom bloßen Glas aufschrauben gewohnt sein. Aber wirklich nur etwas.
Am schnellsten geht das Rezept im Airfryer, am besten wird es auf dem Grill. Zur Not tut es aber auch ein regulärer Backofen mit Oberhitze!
Also los!
Du brauchst
4-5 möglichst aromatische Rispentomaten, halbiert
1 Zwiebel, geschält und halbiert
2 Knoblauchzehen, geschält und halbiert
1 EL Raps- oder Sonnenblumenöl
1 TL Salz
Optional:
½ Bund Koriandergrün
1 Chili-Schote, halbiert und entkernt. (Handschuhe tragen!)
1. Die fertig vorbereiteten Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Öl vermengen.
2. Anschließend geht es je nach Zubereitungsart unterschiedlich weiter Im Airfryer werden die Zutaten einfach gute 20 Minuten bei 200 Grad soweit gegart, bis sie alle gar sind und idealerweise etwas Farbe bekommen haben.
2.1. Im Backofen in einer Auflaufform bei 200 °C Oberhitze 20-30 min lang geröstet, bis auch hier die Zutaten gar sind und hell bis dunkelbraune Flecken bekommen haben (Rostaromen <3).
2.2 Auf dem Grill ist die Sache zeitlich schon schwieriger einzuschätzen, weil es am Grill halt keine standardisierte Temperratureinstellung gibt. Von daher auch hier mein Rat, die Zutaten schön Farbe bekommen zu lassen, aber aufpassen, dass sie nicht verbrennen.
3. Das Gemüse und Co. nun mit dem Salz, Koriander und der Chilischote mit einem Stabmixer bis zur gewünschten Konsistenz pürieren. Fertig
Dazu passt ein Berg überbackene Nachos, oder ein Grillbuffet.
Guten Appetit!
Kleiner Tipp Außerhalb der Tomatensaison hilft es ½ TL Zucker hinzuzugeben, um die fehlende Süße auszugleichen.
Nur weil jemand auf tierische Produkte verzichtet, heißt es ja nicht gleich, dass man nicht trotzdem Bock auf geile Gerichte hat. Und in Sachen geilen Gerichten, steht die türkische bzw. orientalische Küche ganz weit oben. Adana Kebap ist so ein Gericht, dass einem allein durch seinen herrlichen Duft den Mund wässrig werden lässt und auch vegan richtig viel kann. Zum Glück gibt es Sojafleisch, das man schnell und ohne viel Aufwand in fast jede Richtung würzen kann. Also wirklich ideal für unser orientalisches Vorhaben.
Genealogisch ist der Adana Kebap übrigens mit der Köfte verwandt und sozusagen sein scharf gewürzter Bruder. Wer Lust hat, kann seinen veganen Adana Kebap übrigens im Fladenbrot essen, oder klassisch auf dem Teller mit gegrillten Tomaten, Paprika, Fladenbrot, Salat und Sumach Zwiebeln.
Das Gericht funktioniert gleichermaßen auf dem Grill oder im Airfryer.
Appetit bekommen?
Los geht’s!
Du brauchst
Entweder 10 Soja-Medallions oder 2-3 Soja Steaks
~7 EL Adana Kebap Gewürz (gibt es im orientalischen Supermarkt)
10 EL Raps- oder Sonnenblumenöl
1 TL Salz
1 TL geräuchertes Paprikapulver
1. Zu Beginn kümmern wir uns um das Sojafleisch. Dazu wie eigentlich fast immer großzügig mit kochendem Wasser bedecken und durchziehen lassen.
2. Das abgekühlte Sojafleisch ordentlich ausdrücken, mit kaltem Wasser bedecken und noch einmal ausdrücken. So wirst du den störenden Eigengeschmack los und bereitest eine neutrale Grundlage für unser veganes Adana Kebap vor.
3. Nun das großzügig ausgedrückte Sojafleisch in einer Schale mit dem Adana Kebap Gewürz, Salz, dem Raps- oder Sonnenblumenöl und Paprikapulver würzen und einmassieren. Anschließend mindestens drei Stunden lang marinieren lassen. Im Original ist Adana Kebap eine sehr fettige Angelegenheit und da Fett ein Geschmacksträger ist, schadet dem veganen Pendant ein gewisser Fettanteil überhaupt nicht.
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4. Trotzdem sollte das vegane Adana Kebap nicht mehr vor Öl tropfen, wenn es auf den Grill oder in den Airfryer wandert. Auf dem Grill reichen ein paar Minuten, bis sie knusprig sind und etwas Farbe bekommen haben. Im Airfryer sind 10-15 Minuten bei 200 Grad ein guter Richtwert.
Dazu passen Pommes, Kisir-Bulgursalat, Gemüse, Fladenbrot und was sonst noch auf den Tisch passt.
Warum der Airfryer aka Heißluftfritteuse viel mehr kann als du denkst!
Nach Jahren der Skepsis und des Zögerns habe ich den Sprung nun doch gewagt: ich bin seit gut drei Monaten stolzer Besitzer einer Heißluftfritteuse (neudeutsch: Airfryer).
Das Adjektiv stolz lässt schon vermuten, dass ich von diesem kleinen Gerät durchaus angetan bin. Wie ich meine Skepsis überwunden habe und warum das Teil viel mehr kann als nur Pommes zubereiten, will ich euch in diesem Beitrag erklären.
Als die ersten Airfryer auf dem deutschen Markt und in meinen Online-Feeds auftauchten, hielt ich nicht viel davon. Frittieren kann man nur mit Fett, Fett ist Geschmacksträger und heiße Luft ist eben kein Ersatz. Basta.
Für das heiße Föhnen von Lebensmitteln hat man schließlich einen Backofen mit Umluftfunktion. Wofür braucht man da noch ein Küchengerät, das aller Wahrscheinlichkeit nach auch nur Platz wegnimmt, ohne genutzt zu werden? BesitzerInnen eines Entsafters wissen, wovon ich spreche.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich einen Job in einem Imbiss, wo aus Platzgründen keine Fritteuse stand und stattdessen auf einen Airfryer zurückgegriffen wurde. Ich nahm die einmalige Chance an, mich mit meinen Vorurteilen zu konfrontieren und begann, meine ersten Gehversuche mit diesem wundersamen Apperat zu unternehmen. Imbisskonform beschränkte sich der Einsatz auch lediglich auf das Backen von Kartoffelecken, Pommes und Onion Rings.
Also alles Dinge, die eigentlich für das Bad in heißen Fett prädestiniert sind und damit ideale Testkandidaten. Dennoch war das Ergebnis überraschend positiv. Klar, richtig frittiert werden gerade Pommes viel besser. Der Airfryer sorgt trotz großzügiger Beigabe von Öl eher dafür, dass die Pommes ihre Knusprigkeit wie im Umluftbackofen durch Austrocknen erreichen. Da hat die Fritteuse klar die Nase vorne. Bei Onion Rings und Wedges hingegen war der Unterschied zur Zubereitung in der Fritteuse marginal. Plötzlich wuchs mein Interesse an den vorher noch als überflüssig wahrgenommenen Airfryern.
Nachdem ich allerdings mittlerweile einen eigenen Airfryer in meiner Küche beheimate, habe ich reichlich Zeit zum Experimentieren gehabt und stelle zunehmend fest, dass die Stärken eines Airfryers gar nicht in der Zubereitung von Pommes und Co liegen, sondern in fast unerwarteten Bereichen: Es sind Gemüse, Tofu und Texturiertes Soja, die mich haben Fan der kleinen Küchenhilfe werden lassen. Gerade in Sachen Gemüse habe ich das Potenzial eines Airfryers komplett unterschätzt. Dinge, die sonst lange und energieaufwändig im Backofen zubereitet werden mussten, lassen sich jetzt mit einem Bruchteil des Energie- und Zeitaufwandes im Airfryer garen. Ich habe wirklich noch nie so guten Brokkoli gegessen, wie den, der mir der Airfryer ausgespuckt hat; „gegrilltes“ Antipasti-Gemüse ging ratzfatz und genauso die Grundlagen für eine Roasted Tomato Salsa. Tofu lässt sich in Windeseile knusprig backen und endlich entfällt das lästige Frittieren von Sojamedallions und Co. Ich werde dem Gerät in Zukunft auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen und sicherlich das ein oder andere auf den Airfryer zugeschnittene Rezept veröffentlichen!
Winterzeit ist Grünkohlzeit, daran gibt es bei mir nichts zu rütteln. Und auch wenn ich sonst jeglichen patriotischen Getue eher abgeneigt bin, verteidige ich diese kulinarische Eigenheit meiner Heimat Niedersachsen mit Freude. Grünkohl ist nichts für jeden Tag, aber 2-3 Mal im Winter esse ich ihn gerne in meiner klassischen veganen Variante, am liebsten mit ein paar Freunden. Gemeinsam zelebriert macht so ein Grünkohlessen halt auch nochmal so viel Spaß.
Wurde Grünkohl hier früher noch mit Bauchfleisch und Bregenwurst serviert, hat auch dieses Gericht mit der Zeit einen zeitgemäßen und gesünderen Anstrich erfahren. Das Gericht kommt in seiner veganen Version auch ohne tierische Produkte aus und steht den fleischlastigen Rezepten in nichts nach. Im Gegenteil: durch den Verzicht auf tierische Fette kommen die gesunden Aspekte des ballaststoffreichen Grünkohls noch mehr zur Geltung. Jetzt aber auf zum Rezept!
Du brauchst
1 kg frischen Grünkohl
2 Zwiebeln
3 EL Senf
500g Kartoffeln
5 EL instant Gemüsebrühe
1/2 TL Liquid Smoke
2 Lorbeerblätter
1 TL Salz
1 TL Pfeffer
Optional: Glutamat, vegane Würstchen
Zuerst den Grünkohl gründlich waschen. Es kommt immer mal wieder vor, dass sich etwas Laub in den Grünkohl verirrt, das gilt es zu entfernen.
Wer mag, kann den Grünkohl anschließend etwas hacken, ich bevorzuge aber die groben Blätter.
Ist der Grünkohl so weit, nimmst du den größten Topf, den du finden kannst, gibst etwa 1 Liter Wasser hinein und anschließend so viel des Grünkohl wie in den Topf passt. Deckel drauf und ordentlich Hitze. Wenn das Wasser kocht, kannst du die Hitze etwas reduzieren. Sobald der Grünkohl zusammengefallen und wieder etwas mehr Platz im Topf ist, kommt nach und der restliche Grünkohl dazu. Das geht so lange, bis alles im Topf gelandet ist.
Während der Grünkohl also vor sich hin kocht, kannst du Zwiebeln und Kartoffeln schälen. Die Zwiebeln anschließend in grobe Stücke und die Kartoffeln in mundgerechte Stücke schneiden.
Ist der gesamte Grünkohl im Topf, kommen die Zwiebelstücke, Salz, Lorbeer, Gemüsebrühe, Liquid Smoke, Glutamat und Senf dazu. Gut durchrühren und für etwa eine Stunde köcheln lassen, bis auch die groben Stücke des Grünkohl gar, aber noch etwas bissfest sind. Glutamat halte ich für sinnvoll, weil man so die Würze des Glutamats ersetzt, das sonst vom Fleisch mitgebracht wird.
Jetzt flott die Kartoffeln zum Grünkohl geben und noch etwa 15-20 Minuten köcheln, bis sie gar sind. Währenddessen die Würstchen anbraten.
Ist alles zu deiner Zufriedenheit abgeschmeckt, darf serviert werden. Am besten an kalten Tagen.
Ganz zu Anfang die Kernaussage dieses Textes: Glutamat ist nicht schlecht für dich.
Hast du dich schon mal gefragt, warum Käse, Pilze, Tomatenmark, Schinken, Sojasauce, Hefeflocken, Fischsauce, Maggi Suppenwürze, Marmite und viele andere Lebensmittel so herrlich herzhaft-lecker schmecken? Die Antwort ist Glutamat.
Ohne Geschmacksverstärker, oder „ohne künstliche Geschmacksverstärker“ prangt es häufig in beruhigendem Ton von den Verpackungen einiger Lebensmittel. Verstärker, das klingt erst mal bedrohlich, schlecht, unnatürlich. Der Verzicht impliziert ein Lebensmittel, das besonders rein und natürlich ist. Besonders schlimm scheint davon Fertignahrung und Gerichte aus dem asiatischen Raum betroffen zu sein. Und das, obwohl zweitere ja eigentlich besonders leicht und reicht an Gemüse daher kommen. Irgendwie komisch. Woher kommt die Sorge vor Glutamat eigentlich?
Das erfundene China-Restaurant-Syndrom oder: Einbildung ist auch eine Bildung
Erstmals Erwähnung fand MSG (Kurzform für Mono Sodium Glutamat) in einem 1968 im New England Journal of Medicine veröffentlichen Leserbrief von einem gewissen Dr. Ho Man Kwok, in welchem er das „China-Restaurant-Syndrom“ beschrieb. Er berichtete von Taubheit im Nacken, Schwächegefühlen und Herzklopfen nach dem Essen in chinesischen Restaurants. Soweit so gut könnte man meinen.
Leider handelte es sich offenbar um einen (vermeintlich rassistischen) Scherz, der, wie so häufig, seinen Weg in die Ernsthaftigkeit fand und fortan nicht mehr als Scherz kommuniziert wurde. Denn hinter dem Verfasser des Briefes steckte in Wirklichkeit ein gewisser Robert Steel, der den Brief unter falschem Namen von einer unechten medizinischen Einrichtung auf eine 10 Dollar Wette hin schrieb.
Keine Besonderheit: Denn das New England Journal of Medicine hat eine lange Geschichte rund um Briefe mit satirischen Inhalten für sein akademisches Publikum. Die Antworten, die als Reaktionen auf den Brief kamen, scheinen auch darauf hinzuweisen, dass die ursprüngliche Scherz-Intention des Briefes richtig aufgefasst wurde. Dummerweise entging der satirische Unterton den uneingeweihten Mainstream-Medien.
Der Inhalt des Briefes nahm in Folge der falschen Berichterstattung eine unaufhaltsame Eigendynamik auf, dessen Ergebnis bis heute in unser aller Köpfe festsitzt. Und selbst, wenn du nicht an das China-Restaurant-Syndrom glaubst, kann es sein, dass du das körperliche Unwohlsein nach einer ordentlichen Portion chinesischem Essen mit eben diesem in Verbindung bringst. Eben, weil die menschliche Psyche eine komplexe Angelegenheit ist. Die Confirmation Bias und selbsterfüllende Prophezeiung bestätigen deinen unbewussten Glauben an das Syndrom. Eben weil du in deinem Leben davon schon unzählige Male gehört hast und der Glaube daran so (unbewusst) manifestiert wurde.
Einbildung und die Macht der Placebos
Unter anderem und deswegen folgten unzählige Studien, die das Glutamat-Syndrom untersuchten. Gerade in den ausgesprochen aussagekräftigen Doppelblindstudien konnte kein Nachweis erbracht werden, dass Glutamat, welches mit der Nahrung zugeführt wurde, zu Symptomen des China-Restaurant-Syndroms führt. Im Zuge der Studien wurden Menschen, die sich selbst als Glutamat empfindlich bezeichneten, Glutamat freie Proben, also Placebos, verabreicht. Das Ergebnis lässt sich kurz zusammenfassen: Die „Glutamat sensitiven“ Versuchspersonen, spürten Reaktionen ihres Körpers, ohne dass sie Glutamat verabreicht bekamen. Grund dafür, ist der sogenannte Nocebo-Effekt: Es reichte allein die Befürchtung aus, Glutamat verabreicht zu bekommen, um die zu untersuchenden Beschwerden auszulösen. Das hat viel mit der menschlichen Psyche zu tun, aber nichts mit Glutamat selbst. Dass es manchen Menschen nach der Pizza, die genauso Glutamat enthält, nicht auch „schlecht“ geht, liegt einfach daran, dass das Unterbewusstsein noch keine Verbindung zwischen dem „gefährlichen“ Glutamat und der Pizza hergestellt hat.
“You know what causes Chinese Restaurant Syndrome? – Racism.”
– Anthony Bourdain: Parts Unknown
Dass sich das Syndrom wie ein Lauffeuer in den westlichen Gesellschaften verbreitete, liegt nach der Meinung einiger Menschen an einem bitteren Grund: Rassismus. Die angebliche Glutamat Problematik traf nämlich auf einen sehr fruchtbaren gesellschaftlichen Boden, der die ganze Sache schnell zum Shitstorm werden ließ. Viele Amerikaner waren den asiatischen Einwanderern gegenüber sehr negativ eingestellt und machten keinen Hehl daraus, wie „fremd und schmutzig“ sie sie fanden. 1943 war es Chinesen seit dem Chinese Exclusion Act von 1882 erstmals wieder gestattet, in die USA einzuwandern. Da Rassismus aber eine hartnäckige Weltsicht ist, griff die Öffentlichkeit das 1968 publizierte Chinese Restaurant Syndrom dankbar als Bestätigung und Katalysator für ihren Rassismus auf. Es gab ihnen schlicht einen Grund, an Vorurteilen festzuhalten, um die chinesische Identität und ihre Kochkultur zu diffamieren.
Wenn das alles nur Einbildung ist, was ist Glutamat dann überhaupt?
Wie zu Beginn schon angedeutet, kommt Glutamat überall in der Natur vor und ist mitnichten ein synthetischer Stoff. Käse, Tomaten, Fleisch, Champignons und sogar in Muttermilch lässt sich Glutamat finden. Es ist das Salz der Glutaminsäure und diese eine Aminosäure, also einer der Grundbausteine für Eiweiße bzw. Proteine und ist damit in jedem Lebewesen vorhanden. Sei es in Pflanzen, Tieren, Menschen und Pilzen.
Es ist für eine Vielzahl der Funktionen im Körper unentbehrlich: für die Proteinsynthese, die Entwicklung des Nervensystems, als Energiequelle im Darm und als wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem von Wirbeltieren.
Wirklich ungesunden Mengen Glutamat lassen sich nicht durch Nahrung zuführen. In Versuchen wurde gezeigt, dass großen Mengen intravenös oder per Magensonde verabreicht werden müssen, um eine schädliche Dosis zu erreichen. Und selbst Wasser ist irgendwann tödlich.
Hitze! Schweiß! Jahrhundertsommer und Temperaturrekorde. Kurzfristig wird sich das Klima nicht gerade beruhigen und neben einer ökologischen Lebensweise, kann man erst mal auch nicht viel dagegen unternehmen. Was man aber machen kann, wenn einem die Suppe von der Stirn läuft: Eistee! Eistee ist quasi der coole Bruder der Limonade und selbstgemacht, ist er auch nicht so papp süß, wie das klebrige Zeug aus dem Supermarkt. Ich mag meinen Eistee herb, mit leichter Säure von der Zitrone, einem hauch Zucker und nicht zu schwer. Der ideale Durstlöscher für heiße Tage im Homeoffice und den Koffein-Kick gibt’s auch noch obendrauf!
Du brauchst
3-5 Beutel schwarzen Tee oder 8-10 g lose Teeblätter. Ich nehme gerne kräftige Sorten wie Assam oder Tee aus einer ostfriesischen Teemischung
100 ml Zitronensaft (aus frischen Zitronen oder Saft aus der Flasche)
Etwa 80g Zucker
1 Liter kochendes Wasser
Sobald alle Zutaten bereitstehen, gehts hier ganz schnell!
Tee, Zucker und Zitronensaft in ein Gefäß mit ausreichendem Volumen geben
Das kochende Wasser drüber gießen und für gute 10 Minuten ziehen lassen. Wer seinen Eistee weniger herb mag, kann die Ziehzeit ruhig halbieren. Ich mag meinen Eistee nicht zu süß, dafür etwas herb.
Zwischendurch immer mal wieder umrühren, damit sich der Zucker auch löst.
Nach 10 Minuten die Teeblätter durch ein Sieb abseihen bzw. die Teebeutel entfernen. Jetzt darf abgeschmeckt werden. Ist der Tee zu kräftig, kann ruhig mit Wasser verdünnt werden, ansonsten mit Zitronensaft und Zucker nachjustieren, bis der persönliche Geschmack passt! 🙂
Das Getränk jetzt noch im Kühlschrank runterkühlen. Fertig